Arbeitgeber provozieren Warnstreiks

Verhandlungen zum Sozial- und Erziehungsdienst

Gewerkschaften und Arbeitgeber haben die Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen im Sozial- und Erziehungsdienst wieder aufgenommen. Am Ende haben die Arbeitgeber erneut ihre Chance auf eine schnelle Einigung vertan – und den Konflikt zugespitzt.

Auch die zweite Tarifverhandlungsrunde für die rund 330.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst ging heute in Potsdam ohne Ergebnis zu Ende. Für die Aufwertung der Berufe sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zeigten die Arbeitgeber keinerlei Bereitschaft für einen Kompromiss. Damit haben die Arbeitgeber erneut die Chance auf eine Einigung vertan. Die Gewerkschaften sind gezwungen, den Druck zu erhöhen. Die GEW ruft ihre Mitglieder in den kommenden Wochen bundesweit zu Warnstreiks und Aktionen auf.

„Es fehlen an allen Ecken und Enden Fachkräfte.“

Daniel Merbitz

Die GEW machte noch einmal auf den gewaltigen Fachkräftemangel im Sozial- und Erziehungsdienst aufmerksam. „Es fehlen an allen Ecken und Enden Fachkräfte. Ohne eine echte Aufwertung der Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst werden wir die vielen nötigen Kolleginnen und Kollegen nicht gewinnen können!“, sagte Daniel Merbitz, GEW-Vorstandsmitglied für Tarif- und Beamtenpolitik. Nach Berechnungen des Deutschen Jugendinstitutes fehlen bis zum Jahr 2025 allein in den Kitas 300.000 Fachkräfte. Der Fachkräftemangel führe, so Merbitz, wiederum zu einer Spirale, die die ohnehin hohe Arbeitsbelastung weiter in die Höhe treibe. „Die Kolleginnen und Kollegen sorgen seit Jahren dafür, dass der Laden läuft. Der nächste Schritt zur Aufwertung ist längst überfällig. Mit ihrer Blockadehaltung provozieren die Arbeitgeber weitere Warnstreiks. Die Arbeitgeber ducken sich weg – jetzt werden die Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen darauf antworten“, so der GEW-Tarifchef.

Sozial- und Erziehungsdienst

Wir sind die Profis

Die pädagogischen Fachkräfte in Kitas und anderen Bildungseinrichtungen sind Profis.Weil viele aber noch nicht wissen, wie anspruchsvoll die Arbeit ist, wollen wir laut darauf aufmerksamen machen!

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In den vergangenen Wochen hat die GEW bereits in vielen Städten zu Aktionen und Warnstreiks aufgerufen. Die GEW-Mitglieder haben auf der Straße und in den sozialen Netzwerken laut und deutlich gezeigt, dass sie hinter den gewerkschaftlichen Forderungen stehen. Die Sichtbarkeit der GEW-Mitglieder ist jedoch nicht nur auf der Straße wichtig. Die Tarifrunde findet auch in den sozialen Medien statt. Dort wollen wir gemeinsam zeigen, dass die pädagogischen Fachkräfte in Kitas und anderen Bildungseinrichtungen einen super Job machen! Ihr seid Profis und meistert viele Herausforderungen professionell, manchmal unter schwierigen Umständen. Weil aber viele noch nicht wissen, wie anspruchsvoll eure Arbeit wirklich ist, könnt ihr bei der Kampagne „Wir sind die Profis“ mitmachen und so laut und deutlich eure Kolleginnen und Kollegen, aber auch Eltern darauf aufmerksam machen. Dafür brauchen wir deine Unterstützung – indem du dein eigenes Video drehst und damit ein Teil der Kampagne wirst. Je mehr Mitglieder sich beteiligen, umso mehr Botschaften und umso mehr Aufmerksamkeit für die Tarifverhandlungen.

Social-Media-Mitmach-Kampagne

Dein Kampagnen-Video!

Weil viele noch nicht wissen, wie anspruchsvoll und wertvoll deine Arbeit ist, wollen wir es gemeinsam laut und deutlich kundtun. Hier kannst du dein eigenes Kampagnen-Video erstellen und es unter dem Hashtag #WirsinddieProfis selbst posten!

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Seit dem 25. Februar 2022 verhandeln die Gewerkschaften mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über die Arbeitsbedingungen und die Eingruppierung der Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Die GEW fordert, gemeinsam mit ver.di, die für die DGB-Gewerkschaften die Verhandlungen führt, von den Arbeitgebern eine echte Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Wertschätzung statt nur lobender Worte. In der zweiten Verhandlungsrunde ging es um Kita-Leitungen, Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sowie Sozialpädagoginnen und -pädagogen, den Umgang mit Berufserfahrung, die Belastungen im Alltag sowie die den Bereich der Behindertenhilfe. Bereits nach der ersten Verhandlungsrunde hatten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber darauf verständigt, dass am 21. und 22. März zunächst über diese Themen gesprochen werden soll.

Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16. und 17. Mai in Potsdam statt.