Intransparenz sorgt für Unruhe an Schulen und Kitas

Der Arbeitsschutz in Schulen und Kindergärten ist weiterhin vakant und fast nicht existent. Intransparente Entscheidungen und Maßnahmen sowie mangelhafte Kommunikation des Gesundheitsamtes erschweren die Arbeit in den Schulen und Kitas zusätzlich.

Die Zustände, die seit Beginn der Pandemie im März dieses Jahres herrschen, verschlechtern sich kurz vor Weihnachten identisch zu den Fallzahlen. Der mangelnde Arbeitsschutz der Lehrkräfte, Erzieher, sozialpädagogischen Assistenten sowie sozial erfahrenen Personen (IntegrationshelferInnen an Schulen) wird seit Monaten von der Regierung überstrapaziert.

In jeder anderen Berufssparte sind die ArbeitnehmerInnen besser geschützt durch Homeoffice-Maßnahmen, Plexiglastrennwände, durchsichtige Vorhänge, Abstand zu anderen Personen etc. aber im Bereich der Schulen und Kindergärten, sowie aller anderer pädagogischer Einrichtungen wird auf das Prinzip „Lüften“ als Schutzmaßnahme verwiesen.

Dazu erklärt Sven Quirder, GEW Kreisvorsitzender in Lübeck: „Es ist nicht begreiflich und ich kann mich nur darüber empören, wie fahrlässig die Politik mit dem Arbeitsschutz an allen pädagogischen Einrichtungen umgeht! Es sind neun Monate vergangen und es gibt kein Konzept aus der Politik, wie der Arbeitsschutz an Schulen, Kitas etc. gewährleistet werden kann. Stattdessen frieren Kinder, Lehrkräfte, ErzieherInnen!“

Ein gutes Beispiel in dieser Misere: Die versprochenen FFP2 Masken für die Lehrkräfte an Schulen sind zwar angekommen, aber nicht im ausreichenden Maße! Während in einigen Schule jede Lehrkraft genau eine FFP2 Maske erhält, beraten andere Schulen darüber welche der 70 Lehrkräfte eine von den 50 gelieferten Masken erhalten. Einfache Lösungen, wie der Hybridunterricht mit reduzierten Klassengrößen werden, wie im Fall der Holstentor-Gemeinschaftsschule verhindert.

Hinzukommt jetzt das intransparente Vorgehen und undurchsichtige Entscheiden des Gesundheitsamtes in Lübeck. Wir verstehen die Überlastung der MitarbeiterInnen auch in diesem Bereich und machen unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung keinen Vorwurf. Allerdings haben sich in der laufenden Woche unterschiedliche, nicht nachvollziehbare Szenarien an den Schulen zugetragen.

So wird ein Kind am Freitag positiv auf COVID 19 getestet. Als Reaktion darauf veranlasst die Schule, dass diese Klasse in Quarantäne geht inklusive Klassenlehrkraft – Fachlehrkräfte sollen arbeiten. Am Montag heißt es dann, dass „alle SchülerInnen ab morgen“ wieder in die Schule dürfen. Einwände dagegen, dass doch zumindest die Sitznachbarn, die direkten Kontakt zu dem Kind hatten, zu Hause bleiben sollten, werden vom Gesundheitsamt ausgeschlagen. Es wird veranlasst, dass diese Klasse dann in einer Turnhalle unterrichtet werden soll. Der Unterricht startet am Folgetag in der Turnhalle. Doch dann werden auf Anweisung des Gesundheitsamtes alle nach der dritten Stunde wieder nach Hause geschickt, um bis Freitag in Quarantäne zu bleiben. Die Lehrkräfte der Klasse bleiben im Dienst und es wird keine Testung angewiesen. In einem anderen Fall bleiben Kind und Eltern zunächst in Quarantäne. Als das Kind wieder zur Schule darf, sollen die Eltern noch zu Hause bleiben, dürfen einkaufen aber nicht arbeiten und das Schulgelände nicht betreten.

Vielen Kolleginnen und Kollegen erscheint das Vorgehen des Gesundheitsamtes nicht nachvollziehbar. Vielfach ist der Eindruck entstanden, es handelt sich eher um Individualentscheidungen, statt um eine strategisch nachvollziehbare Maßnahme, die Allgemeingültigkeit besitzt. Das führt zu Unsicherheiten bei Lehrkräfte und Eltern, auf deren Seite z.B. Verwirrung darüber herrscht, warum Kinder aus der Parallelklasse in Quarantäne sind und ihre Kinder nicht, obwohl diese doch in der Kohorte zusammen in den Pausen gespielt haben. Wir fordern eine sofortige Strategie um für Klarheit und Transparenz an den Schulen und Kitas zu sorgen. Alle Beteiligten müssen verlässlich wissen, was im Fall einer Infektion in einer Gruppe passiert, wer in Quarantäne gehen muss, um die größtmögliche Sicherheit herzustellen. Die Politik muss jetzt aktiv werden!